LIEBE, EHE, SEXUALITÄT - Eine Alltagsgeschichte der Intimität und Partnerschaft im Nationalsozialismus (1930 bis 1950)

Was machte den Nationalsozialismus für Millionen deutsche und österreichische Frauen und Männer so attraktiv? Die Forschung betonte lange die repressive Seite der NS-Politik. Für all diejenigen, die sich als Teil der „Volksgemeinschaft“ denken durften, bot die identitäre, rassistisch- segregierende Gesellschaft jedoch zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung.

Elissa Mailänders geschlechter- und sexualitätsgeschichtlicher Ansatz öffnet innovative Einblicke in die heteronormative nationalsozialistische Mehrheitsgesellschaft, die nicht nur mit Ausgrenzung und Stigmatisierung operierte, sondern auch auf Inklusion und Ansporn fußte. Anhand von Freundschaften und Flirts, Liebesbeziehungen und Ehen untersucht Mailänder, wie Politik konkret im intimen Raum angeeignet und ausgehandelt wurde. Sexualität und die Politisierung der Wünsche erweisen sich dabei als wichtige politische Triebkräfte, die erklären, warum sich gewöhnliche Menschen im Berufsalltag und Privatleben mit der NS-Diktatur zurechtfanden, ja das autoritäre Regime sogar von unten stützten.

Prof. Dr. Elissa Mailänder ist Associate Professorin am Institut d’études politiques de Paris und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre d’Histoire de Sciences Po. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Täter*innenforschung, Alltagsgeschichte der Gewalt, Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte des Nationalsozialismus.

Eine Anmeldung vorab ist nicht nötig.
Veranstalter*in: Geschichtsort Villa ten Hompel der Stadt Münster, Gegen Vergessen - Für Demokratie Regionalgruppe Münsterland e.V., Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. Kontakt: Thomas Köhler, Tel. 0251 492-7101

Termin Eigenschaften

Datum, Uhrzeit 21-03-2024 19:00
Termin-Ende 21-03-2024 21:00
Einzelpreis kostenlos
Ort Erbdrostenhof